Vermeide Sportverletzungen durch den passenden Laufschuh

Vorab eine unumstrittene Tatsache: Trotz der Einführung von Stütz- und Dämpfungssystemen und weiteren technischen Entwicklungen, die der Laufschuh in den letzten 30 Jahren erfahren hat, ist die Verletzungsrate nicht gesunken.

In einigen Studien wird argumentiert, dass das Tragen von herkömmlichen Laufschuhen das Verletzungsrisiko erhöhe. Forscher haben beispielsweise beobachtet, dass das Laufen mit Modellen mit durchschnittlichem Drop von 12 mm und starker Dämpfung 3,41-mal häufiger Verletzungen hervorruft als das Laufen mit minimalistischen Laufschuhen (46,7 % vs. 13,7 %).

Als mögliche Ursachen für dieses Ergebnis gaben Forscher an, dass natürliche Schutzmechanismen (Mechanorezeptoren) beim Aufprall auf den Boden gehemmt werden und innere Hüftverdrehungen (+ 54 %) sowie Verdrehungen in der Kniebeuge (+ 36 %) verstärkt auftreten. Fazit: Zu viel Material trennt den Fuß vom Boden.

Andere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Wechsel von klassischen zu minimalistischen Laufschuhen zu Schienbein- und Achillessehnenschmerzen sowie zu Verletzungen führen kann.

Selbst die internationale Ausbildungsorganisation für Gesundheitsfachleute ‚Clinique Du Coureur‘, die weltweit als Referenz für die Prävention von Verletzungen beim Laufen und vor allem für minimalistische Laufpraktiken gilt, nennt 10 Ausgangssituationen, d.h. 10 gute Gründe, warum man mit klassischen Laufschuhen laufen sollte, d. h. mit Schuhen mit hohem Drop, starker Dämpfung und/oder Pronationsstütze, um Überpronation zu kontrollieren:

1) Ich laufe seit über einem Jahr mit denselben Schuhen/ dem selben Schuhtyp und habe mich vollständig an sie angepasst (ich laufe regelmäßig).

2) Ich habe mich noch nie verletzt.

3) Ich habe kein Interesse daran, meine Leistung zu verbessern.

4) Ich habe seit weniger als einem Monat akute Schmerzen in der Beinrückseite (Wade, Achillessehne, hinteres Schienbein, Plantarfaszie).

5) Ich habe chronische Mittelfußschmerzen (Metatarsalgie) oder chronische Fersenschmerzen (Talalgie), die weder durch eine klassische Behandlung noch durch zelluläre Anpassung gelindert werden können.

6) Ich leide an mittlerer bis starker Diabetes mellitus mit erheblichen peripheren Neuropathien.

7) Ich bin ein/e "Trail"-Läufer/in. Ich laufe Ultra-Trails in der Dunkelheit und wenn ich in der Nacht laufe, bin ich nicht in der Lage, das Bodenrelief zu sehen und mich biomechanisch mit einer angemessenen Mechanik zu schützen.

8) Ich hatte eine Verletzung, die aus einem extrem seltenen pathologischen Fuß resultierte, wie z. B. einer komplexen (schlecht konsolidierten) Mittelfußfraktur mit Plantarangulation oder einer Operation zur Fixierung des Metatarsophalangealgelenks des Hallux.

9) Ich hatte eine neurologische Lähmung, die die Kraft des M. triceps suralis beeinträchtigt.

10) Ich jogge bei -40 °C über spitze Eisstücke.

 

Es ist wissenschaftlich nicht bewiesen, dass ein bestimmtes Schuhmodell für Verletzungen beim Laufen verantwortlich ist. Um pragmatisch zu sein, sollte man folgender Logik folgen: Solltest du dich mit deinen derzeitigen Schuhen seit mehr als einem Jahr nicht verletzt haben und sollte keine Verletzung wiederholt aufgetreten sein, kannst du unbedenklich weiterhin mit dem gleichen Schuhtyp laufen.

Wenn dies nicht der Fall ist, ist ein Wechsel ratsam, wenn nicht sogar dringend, wobei ein professioneller Rat aus dem Fachbereich der Sportfußpflege herangezogen werden sollte. Noch besser: falls möglich, laufe mit Schuhen mit unterschiedlichen Eigenschaften und wechsle regelmäßig zwischen ihnen.

 

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